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Einleitung
Der Prolaktinspiegel ist ein wichtiger Faktor für die Regulierung der weiblichen Fortpflanzungsfunktionen. Eine erhöhte Konzentration von Prolaktin im Blut kann zu verschiedenen Störungen im Menstruationszyklus, wie zum Beispiel Amenorrhoe oder Oligomenorrhoe, führen. Auch unerfüllter Kinderwunsch und Galaktorrhoe können Folgen eines erhöhten Prolaktinspiegels sein. Eine Möglichkeit, den Prolaktinspiegel zu senken, ist die Behandlung mit dem Medikament Cabergolin. In diesem Text wird untersucht, wie Cabergolin den Prolaktinspiegel bei Frauen beeinflusst.
Pharmakokinetik von Cabergolin
Cabergolin ist ein Dopaminagonist, der zur Behandlung von Hyperprolaktinämie eingesetzt wird. Es wird oral eingenommen und hat eine hohe orale Bioverfügbarkeit von 60-70%. Die maximale Plasmakonzentration wird nach 2-3 Stunden erreicht und die Halbwertszeit beträgt 63-68 Stunden. Cabergolin wird hauptsächlich über die Leber metabolisiert und zu einem geringen Teil über die Nieren ausgeschieden.
Pharmakodynamik von Cabergolin
Cabergolin wirkt durch die Stimulation von Dopaminrezeptoren im Hypophysenvorderlappen. Dadurch wird die Freisetzung von Prolaktin gehemmt. Es hat auch eine direkte hemmende Wirkung auf die Prolaktinproduktion in den Prolaktin-produzierenden Zellen der Hypophyse. Durch die Senkung des Prolaktinspiegels normalisiert sich der Menstruationszyklus und die Symptome der Hyperprolaktinämie können verbessert werden.
Wirksamkeit von Cabergolin bei der Senkung des Prolaktinspiegels
Eine Meta-Analyse von 14 randomisierten kontrollierten Studien mit insgesamt 1.200 Frauen zeigte, dass Cabergolin effektiv den Prolaktinspiegel senkt. Die Studien verglichen die Wirksamkeit von Cabergolin mit anderen Dopaminagonisten oder Placebo. Die Ergebnisse zeigten, dass Cabergolin signifikant effektiver war als Placebo und ähnlich wirksam wie andere Dopaminagonisten.
Eine weitere Studie untersuchte die Wirksamkeit von Cabergolin bei Frauen mit Hyperprolaktinämie und unerfülltem Kinderwunsch. Die Ergebnisse zeigten, dass Cabergolin den Prolaktinspiegel senkte und bei 72% der Frauen zu einer normalen Ovulation führte. Bei 45% der Frauen kam es zu einer Schwangerschaft.
Nebenwirkungen von Cabergolin
Wie bei allen Medikamenten können auch bei der Einnahme von Cabergolin Nebenwirkungen auftreten. Die häufigsten Nebenwirkungen sind Übelkeit, Kopfschmerzen, Schwindel und Müdigkeit. In seltenen Fällen kann es zu einer Verstärkung von psychischen Störungen wie Depressionen oder Angstzuständen kommen. Auch das Risiko für Herzklappenfehler wurde diskutiert, jedoch konnte in Studien kein Zusammenhang zwischen der Einnahme von Cabergolin und Herzklappenfehlern nachgewiesen werden.
Langzeitanwendung von Cabergolin
Die Langzeitanwendung von Cabergolin ist umstritten. Einige Studien zeigen, dass eine langfristige Behandlung mit Cabergolin sicher und effektiv ist. Andere Studien deuten jedoch darauf hin, dass eine Langzeitanwendung mit einem erhöhten Risiko für Herzklappenfehler verbunden sein könnte. Daher wird empfohlen, den Prolaktinspiegel regelmäßig zu überwachen und die Behandlung mit Cabergolin nur so lange wie nötig fortzusetzen.
Zusammenfassung
Insgesamt zeigt die wissenschaftliche Literatur, dass Cabergolin eine effektive Behandlungsmöglichkeit für Frauen mit Hyperprolaktinämie ist. Es senkt den Prolaktinspiegel und kann dadurch Menstruationsstörungen und unerfüllten Kinderwunsch verbessern. Die Wirksamkeit von Cabergolin ist vergleichbar mit anderen Dopaminagonisten und es hat eine gute Verträglichkeit. Jedoch sollte die Langzeitanwendung mit Vorsicht betrachtet werden und der Prolaktinspiegel regelmäßig überwacht werden. Weitere Studien sind notwendig, um das Risiko für Herzklappenfehler bei Langzeitanwendung von Cabergolin genauer zu untersuchen.
Quellen
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